#1

Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 23.11.2010 20:08
von rainerweihn • 63 Beiträge

Nach meinen Schlaganfällen und meinem Mini-Sichtfeld als Folge habe ich händeringend nach sinnvollen Therapien gesucht und einiges ausprobiert. Während der Ergotherapie in der Reha habe ich Puzzleteile sortiert. Andere Übungen sollten schnelle Augenbewegungen fördern. Viele Stunden habe ich am Computer verbracht. Sicher kennen einige von euch Programme, die das Gehirn animieren sollen, abgestorbene Nervenbahnen durch neue zu ersetzen. Welche Erfahrungen habt ihr mit solchen Programmen und anderen Therapien?


Die schönsten Bilder sind meine Träume!

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#2

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 23.11.2010 20:53
von Dejavu • 8 Beiträge

Erst einmal: Das Leben geniessen, so gut es sich trotz allem anfühlt. Tief durchatmen und schauen, was geht. Mir hat es sehr geholfen, zu spüren, wie stark meine anderen Sinne geworden sind. Ein großes Glück[smile]

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#3

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 26.11.2010 19:50
von Blitzer • 7 Beiträge

Aloha reinerweihn - schön, dass du dieses Forum gestartet hast.
Zu deiner Frage: Es gibt keine perfekte Therapie. Das Visual-Training (Novavision etc.) ist nach wie vor umstritten und kostet sehr viel Geld. Von der Kasse kannst du da nichts erwarten. Solltest du trotzdem 2000 Euro oder mehr überhaben (soviel kostet die Software), mach dir mit dem Geld lieber eine schöne Zeit und halte dich fit mit ganz viel Augenbewegungen, wenn du unterwegs bist. Das bringt viel mehr und ist wesentlich spannender als diese langweiligen Programme.
Lebensfreude statt Schnarchtherapie!

Es grüßt der Blitzer

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#4

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 28.11.2010 01:35
von juemawes • 2 Beiträge

Leider ist alles viel komplizierter.

Gesichtsfeldausfall Selbsthilfegruppe Niederrhein
Vor gut fünf Jahren hat Hans-Jürgen Mannhardt aus Wesel mit fünf Gleichbetroffenen die Selbsthilfegruppe gegründet.
Unter den mehr als 420 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen ist die Gesichtsfeldausfall-SHG Niederrhein in Deutschland zurzeit noch die Einzige.
Inzwischen besteht die Selbsthilfegruppe aus 22 Mitgliedern aus dem Einzugsgebiet Niederrhein und westliches Ruhrgebiet.
Zu besonderen Veranstaltungen und Vorträgen haben uns sogar Betroffene aus Berlin, Schleswig-Holstein, Bayern und Hessen aufgesucht.

Ca. 20000 Betroffene erleiden jedes Jahr einen Gesichtsfeldausfall nach Schlaganfall, Hirnblutung, Unfall oder Tumor und müssen mit den Folgen leben.

Ein Gesichtsfeldausfall führt zu starken Beeinträchtigungen im Alltag:
Beim Lesen, Bewegen im Verkehr etc.. Begleitet wird er von dem Problem, die Aufmerksamkeit nicht mehr ausreichend auf mehrere Dinge gleichzeitig richten zu können (geteilte Aufmerksamkeit), z.B. kann man Gesprächen zwischen mehr als 2 Leuten schlecht folgen.

Je nach Ort der Schädigung können die Folgen ein halbseitiger Gesichtsfeldausfall links oder rechts (Homomyme Hemianopsie) oder ein Quadrantenausfall (Quadrantenanopsie) oben oder unten, rechts oder links sein.
Der Gesichtsfeldausfall hat nichts mit schlechtem Sehen zu tun.
Unsere Sehkraft ist altersbedingt gut oder schlecht.
Wir sind nicht blind, nur was wir sehen wird leider unvollständig weiterverarbeitet.
Es fehlt ein Bereich des Gesichtsfeldes.

Dies bedeutet meistens für die Betroffenen, dass sie nicht mehr Autofahren dürfen (mindestens 120 Grad Sehwinkel erforderlich), was ein erheblicher Verlust von Autonomie und Lebensqualität bedeutet. Als Fußgänger übersieht man manchmal Personen und findet sich dann Beschimpfungen ausgesetzt, denn die Einschränkung ist für andere Menschen ja nicht sichtbar wie z.B. bei Blinden mit Armbinden.
Betroffene fühlen sich sehr unsicher oder orientierungslos und sind unter Umständen auf eine Begleitperson angewiesen. Oft ziehen sie sich in ihre eigenen vier Wände zurück, weil sie sich hier sicherer fühlen und zurechtfinden.

Aus ganz Deutschland erhalten wir Hilferufe von Betroffenen und Angehörigen.
Es sind immer die Fragen:
 Kommt mein Gesichtsfeld wieder?
 Darf ich wieder Autofahren?
 Welche Therapien gibt es?
 Wieso verweigert die Krankenkasse eine Kostenübernahme?
 In welche Reha-Klinik kann ich gehen?






Grundsätzlich unterscheidet man die Kompensations- und die Restitutionstherapie:

Die Kompensationstherapie zielt darauf ab, dass die Betroffenen durch ein Blickfeldtraining, z.B. am Okulomotorikgerät (3,30m x 1,20m mit 40 LED´s bestückte computergesteuerte Lichtertafel) lernen, durch optimierte Augenbewegungen den Gesichtsfeldausfall zu kompensieren. Diese Methode ist sehr nutzbringend für den Betroffenen (siehe z.B. Klinische Studie „Compensatory visual field training for patients with hemianopia after stroke“
Nelles G, Esser J, Eckstein A, Tiede A, Gerhard H, Diener HC.; Neurosci Lett. 2001 Jun 29;306(3):189-92.), weil sie anschließend besser Lesen, oder wieder Fahrradfahren können und insgesamt wieder aktiver und selbständiger werden. Zurzeit gibt es an nur drei Orten in Deutschland ein Kompensationstraining mit einem Gesichtsfeld-/Okulomotorikgerät.

Es gibt darüber hinaus diverse Computerprogramme mit Kompensationsübungen, z.B. mittels Such- bzw. Vergleichsaufgaben.

Die Restitutionstherapie nutzt die Fähigkeit des Nervensystems, dass Nervenzellen durch gezielte Stimulation neue Verbindungen zu anderen Nervenzellen bilden und so Funktionen der toten Zellen übernehmen können. Die Restitutionstherapie wird zurzeit von drei Firmen angeboten.

Leider werden häufig die Kosten für diese Therapien von den Krankenkassen nicht übernommen.
Vielleicht liegt es daran, dass man den Betroffenen den Gesichtsfeldausfall nicht ansieht, und dass er die Folge eines Schlaganfalles oder Hirnblutung ist. Auch die psychischen Belastungen sieht man dem Betroffenen nicht an.

Darüberhinaus wird oft dieses Symptom Sehstörung, wenn keine Lähmungen oder Sprachstörungen erkennbar sind, vom Betroffenen selbst, Familienangehörigen und leider auch von manchen Medizinern unterschätzt und dann nicht rechtzeitig als Schlaganfall erkannt.

In den fünf Jahren haben wir in der SHG schon als Gäste Regionalbeauftragte, Neurologen, Neuropsychologen, Ergotherapeuten, Sozialberater, einen Pastor und einen Krankenkassenvertreter begrüßen können. Auch haben wir die Reha-Klinik der Johanniter Ordenshäuser in Bad Oeynhausen und das Neurologische Therapiezentrum in Essen Borbeck besucht.
Höhepunkt war im Februar 2007 der Vortrag von Prof. Schmielau von der Universität Lübeck über die Restitutionstherapie VisionTrainer.
Zu dieser Veranstaltung waren neben den Betroffen mit ihren Begleitpersonen auch Neurologen, Neuropsychologen, Ergotherapeuten, Kassenvertreter und der MDK eingeladen und gekommen. Augenärzte haben leider abgesagt.
Die lebhafte Diskussion zwischen Betroffenen, Medizinern, Therapeuten, Kassen und MdK zeigte deutlich die Unstimmigkeiten über die Restitutionstherapie, sei es in der Verordnung oder in der Kostenübernahme.
Hierzu ist zu bemerken:
Die prinzipielle Kritik von manchen Augenärzten an der neurovisuellen Rehabilitationstherapie ist seit vielen Jahren bekannt, sie sind eben Augenärzte und keine spezialisierten Neuroophthalmologen oder neurologisch-neurophysiologisch orientierten Ärzte/Neuropsychologen oder Wissenschaftler.



Es kann doch heute niemand allen Ernstes Zweifel an der Gehirnplastizität haben! Wie sollte der Mensch dann überhaupt lernen oder z.B. nach Gehirnschädigungen wieder laufen (bei Hemiparesen) oder sprechen (bei Aphasien) lernen können. Dass diese Patienten dies auch nach einer Behandlung nicht so gut können wie vor der Hirnschädigung durch z.B. Schlaganfall oder Unfall ist unbestritten.

Aber es gibt eben Verfahren die eine erhebliche Besserung bringen.
Für die Patienten mit Gesichtsfeldausfall sollten alle Möglichkeiten, die eine Besserung bringen könnten, ausgeschöpft werden. Man muss hier auch an die Folgekosten denken die aufgrund eines Unfalles entstehen, weil der Betroffene ein Hindernis nicht gesehen hat aufgrund seines Gesichtsfeldausfalles. Das kann der Sturz über einen Blumenkübel oder Kinderwagen sein, oder ein Zusammenprall mit einem Radfahrer in der Fußgängerzone, ein Treppensturz wegen Übersehen einer Stufe oder beim Überqueren einer Straße wurde ein Kfz nicht wahrgenommen.

Die Umsetzung des vorhandenen Wissens ist mangelhaft. Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland ganz hinten. Eine umfassende Aufklärung und die Zusammenarbeit von Politik, medizinischen Berufsgruppen, Kostenträgern Forschung und Industrie ist besonders wichtig. Standes-und Interessengrenzen
müssen beseitigt werden.

Es fehlt in Deutschland der Enthusiasmus neue Entwicklungen anzunehmen.
Noch nicht alle Mediziner tun das Menschenmögliche für ihre Patienten. Allerdings können die besten Maßnahmen nicht greifen, wenn Patienten unmotiviert sind,
oder weil die Kosten für eine Therapie nicht von ihnen getragen werden können.

Inzwischen haben wir Kontakt mit mehr als 100 Betroffenen in Deutschland.
Wo sind die anderen 19900?

Sie können gerne mit uns Kontakt aufnehmen, wir würden uns freuen.
Rufen Sie an oder schicken Sie eine E-Mail. Welche Erfahrungen haben
Sie mit Therapien gegen den Gesichtsfeldausfall gemacht? Haben Sie überhaupt welche erhalten?

Tipps und Informationen zum Gesichtsfeldausfall erhalten sie hier von der

Gesichtsfeldausfall-SHG Niederrhein
Ansprechpartner: Hans-Jürgen Mannhardt

Mail: juemawes.gesicht@web.de
Internet: www.gesichtsfeldausfall-selbsthilfegruppe.de


1105461971rusty

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#5

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 29.11.2010 00:46
von Dejavu • 8 Beiträge

Hey,

danke für deinen spannenden Beitrag. Er macht so deutlich, wo es hakt: Kaum einer erkennt, was uns fehlt und kaum einer weiss, wie er die optimale Therapie findet; bzw. wer sie bezahlt, wenn er sie denn gefunden hat.
Wir sehen ja trotz Handicap noch so herrlich gesund und so wenig hilfsbedürftig aus. Das ist an sich schön, wenn es nicht so traurig wäre...

Vielleicht lässt sich mit geballter Power ein Weg finden, dass man uns ohne große Erklärungen wenigstens erkennt. Es gibt das blaue Sehbehindertenabzeichen (Person mit Stock in weiss auf blauem Hintergrund) - ich persönlich würde dies wesentlich eher am Arm tragen wollen als die drei schwarzen Punkte. Doch kaum jemand kann mit diesem offiziellen "EU-Zeichen" etwas anfangen.

Das ist das eine, das andere ist, dass wir unser Sehen verbessern wollen, so gut es geht. Zu den Erfolgen der Sichtfeldtherapien gibt es keine eindeutigen Studien - wirklich erstaunlich, wo es so viele Menschen betrifft. Und ich behaupte, dass fast jeder wieder gerne mehr sehen würde!

Und so lange es nichts offiziell Handfestes gibt, werden die Kassen auch keine Therapien finanzieren.

Zur Info schicke ich noch eine Trainingsstudie aus Tübingen mit.

Schöne Grüße

dejavu


Gesichtsfeld-Trainingsstudie
Einleitung

Die Grundfragestellung dieses Projektes lautet:

Lassen sich Gesichtsfeldausfälle, die durch Schädigung der Sehbahn resultieren, durch Training verkleinern?

In der Literatur sind verschiedene Methoden des Trainings von Gesichtsfeldausfällen beschrieben worden. Die meisten Studien beziehen sich dabei auf suprachiasmale Schädigungen der Sehbahn, die eine homonyme Hemianopsie, also großflächige seitengleiche Gesichtsfeldausfälle auf beiden Augen, hervorrufen. Die betroffenen Patienten fühlen sich durch die Ausfälle mehr oder weniger stark im Alltag gestört: typischerweise werden Hindernisse im blinden Halbfeld übersehen, die Patienten stolpern über Stühle, Papierkörbe usw. oder kollidieren mit anderen Menschen.

Auch das Lesen ist durch den Ausfall in charakteristischer Weise beeinträchtigt: liegt der Ausfall auf der rechten Seite, so ist das Vorwärtslesen innerhalb einer Zeile gestört und dadurch die Lesegeschwindigkeit herabgesetzt. Bei linksseitigen Ausfällen liegt keine Störung des Lesevorgangs selber vor, jedoch führt der Zeilenrücksprung in die nächste Zeile zu Problemen, da der Anfang der nächsten Zeile nicht gesehen wird.

Prinzipiell kann zwischen zwei verschiedenen Trainingsansätzen unterschieden werden:

* Sakkaden-/Explorationstraining
Bei dieser Trainingsform werden Augenbewegungen in Richtung des blinden Halbfeldes gezielt eingeübt und verstärkt. Es ist das Ziel dieser Trainingsform, den Gesichtsfeldausfall funktionell zu verkleinern, indem durch die Augenbewegungen das nutzbare Blickfeld vergrößert wird.

* Visuelles Restitutionstraining
Dieses Training findet möglichst unter Ausschluss von Augenbewegungen statt, das Ziel ist eine Wiederherstellung des Gesichtsfeldes an sich.

Zur letztgenannten Gruppe gehört das Visual Restitution Training (VRT) der Firma NovaVision AG (Magdeburg). Es handelt sich hierbei um eine PC-Software, die die Patienten zuhause am Computerbildschirm ausführen können. In einem zuvor definierten Trainingsbereich werden überschwellige Reize dargeboten, der Patient bestätigt die gesehenen Reize durch Tastendruck. Während des Trainings schaut der Patient auf eine Fixationsmarke auf dem Bildschirm. In mehreren Studien mit verschiedenen Patientengruppen wurden nach der VR-Trainingsphase Vergrößerungen des Gesichtsfeldes beobachtet [1,2,3], die auch nach längerem Absetzen des Trainings stabil blieben [4]. Zur Evaluation wurde die NovaVision High Resolution Perimetry (HRP) sowie ein perimetrisches Standardverfahren (Tübinger Automatik-Perimeter, TAP) verwendet.

Es wird diskutiert, ob der Trainingseffekt tatsächlich vorhanden oder durch adaptive Strategien des Patienten wie z. B. exzentrische Fixation oder Blickbewegungen während der Trainings- bzw. Evaluationsphase beeinflusst wird [5]. Insbesondere bei Hemianopsie ist das Phänomen der exzentrischen Fixation und der verstärkten Augenbewegungen in Richtung des blinden Halbfeldes bekannt [6,7]. Das NovaVision-Training beinhaltet keine hinreichend genaue Kontrolle der Augenbewegungen, der Patient muss lediglich auf den Farbwechsel der Fixationsmarke von grün nach gelb in regelmäßigen Abständen während der Trainings-/Evaluationssitzungen reagieren. Dieser Farbwechsel ist überschwellig und kann auch mit nichtzentralen Netzhautstellen wahrgenommen werden, d. h. wenn der Patient an der Fixationsmarke vorbeischaut [5].


Trainings-Evaluationsstudie in Tübingen

Zur unabhängigen Überprüfung der Frage nach dem Trainingserfolg wurde in Tübingen an 17 Patienten mit stabilen homonymen Gesichtsfeldausfällen eine prospektive Pilotstudie durchgeführt. Zu Beginn der Studie stand eine Basisuntersuchung mit einem etablierten automatischen Perimetrieverfahren (Tübinger Automatik-Perimeter). Ergänzt wurde diese Untersuchung durch die Mikroperimetrie am SLO, die eine Testung absoluter Ausfälle im Zentrum mit hoher Ortsauflösung und unter Ausschluss von Augenbewegungsartefakten ermöglicht. Ebenfalls am SLO wurden Fixations- und Leseverhalten getestet.

Es folgte eine halbjährliche Trainingsphase, in der die Patienten täglich (außer sonntags) eine Stunde lang zuhause am PC trainierten.

Nach dem halben Trainingsjahr fand eine erneute Untersuchung unter den gleichen Bedingungen am TAP und am SLO statt. Zur Beantwortung der Frage, ob ein bleibender Trainingserfolg vorliegt, wurde ein halbes Jahr nach Beendigung der Trainingsphase die dritte TAP-Untersuchung durchgeführt. Die Patienten wurden nach ihrer eigenen Einschätzung des Trainingserfolgs im allgemeinen und in konkreten Situationen (Orientierung, Lesen) befragt.


Ergebnisse der Evaluationsstudie

Die Ergebnisse der beiden Untersuchungsverfahren lauten:

* Bei den SLO-Ergebnissen konnte nach Training an keinem der untersuchten Patienten eine homonyme (seitengleiche) Verschiebung der Skotomgrenzen beobachtet werden. Die Ausfälle zeigten sich stabil nach Training, nur bei einem einzigen Patienten trat an einem Auge eine Verbesserung entlang des horizontalen Gesichtsfeldmeridians auf.

* Mit dem Tübinger Automatik-Perimeter wurden nach Training geringgradige Veränderungen gefunden, es zeigte sich im Mittel eine Verbesserung um 8 absolute Defekte bei insgesamt 184 Prüfpunkten. Die statistische Aufarbeitung war komplex, da sich die Veränderungen nicht nur an der Skotomgrenze zeigten, sondern auch lokale fleckförmige und unregelmäßige Veränderungen im gesamten Untersuchungsgebiet auftraten.
Insgesamt wurde die Wirksamkeit des Trainings von der Tübinger Arbeitsgruppe als 'selten oder gering' eingestuft.

Die Ergebnisse sind erstmals veröffentlicht worden auf der ARVO-Tagung 2002 in Fort Lauderdale (USA) als Poster präsentiert worden [8,9,10,11].

Die SLO-Ergebnisse sind im Januar 2005 im British Journal of Ophthalmology publiziert worden [14, Download als PDF-Datei].

Eine Übersichtsarbeit der TAP- und SLO-Ergebnisse ist im Oktober 2004 erschienen in der Zeitschrift für praktische Augenheilkunde [12, Download als PDF-Datei].

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#6

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 01.12.2010 22:07
von rainerweihn • 63 Beiträge

Hallo zusammen,

wie juemawes schon eindrücklich darstellte, gibt es für keinen von uns DIE Therapie.
Dafür ist jeder Gesichtsfeldausfall zu individuell und auch die Möglichkeiten der Behandlungen variieren sehr.
Damit meine ich nicht nur die Bereitschaft der Kassen, Kosten für eine Rehabilitation zu übernehmen, sondern vor allem die Chancen, neurologische Erfolge zu erzielen.
Kein Forumsmitglied, das sich hier bislang zu Wort gemeldet hat, beklagt ursächlich Probleme, die augenärztlicher Behandlung bedürfen.
Verantwortungsvolle Augenärzte, und von denen gibt es durchaus welche, verweisen auf neurologische Unterstützung.
Und dort fängt die eigentliche Behandlung erst an. Sie umfasst im Optimalfall eine psycho-soziale Unterstützung, eine medikamentöse, ergotherapeutische und neuropsychologische Akut-Versorgung und allem voran eine präzise körperliche Untersuchung, die je nach Diagnose die besten verfügbaren Therapien anschliessen lässt.
Tja, und da fängt das Problem an...
Mit der Sichtfeldproblematik sind manche Docs definitiv überfordert oder einfach nicht gut im Film.
Ich erlebe mit meiner Diagnose immer wieder sehr unterschiedliche Aussagen über Heilungschancen oder Behandlungs(un)möglichkeiten.
Ich musste neben meinem eigentlichen Problem, einer massiven Gesichtsfeldeinschränkung, erkennen, dass sich bislang kein Neurologe ernsthaft für eine Besserung dieses Zustands eingesetzt hat. Die Herren sind ratlos. Ich möchte es nicht sein und hoffe, dass die Behandlung von Gesichtsfeldausfällen in nicht allzu langer Zeit in der gleichen Liga spielt wie Therapien nach Sprachstörungen oder dem Verlust anderer elementarer Fertigkeiten.

Liebe Grüße und danke allen, die dieses Forum unterstützen!
Andreas


Die schönsten Bilder sind meine Träume!

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#7

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 07.12.2010 18:59
von rainerweihn • 63 Beiträge

Hatte heute einen ernüchternden Besuch bei meinem Augenarzt. Die standardmässige Sichtfeldanalyse hat nichts wirklich Neues ergeben. Durch die Blume verkündete der Doc, dass sich wohl nicht mehr tun werde. Macht mich traurig, auch wenn es nicht überraschend kommt.
Würde mich sehr über einen breiter gefassten Diskurs zu (erfolgreichen) Therapien freuen.
Grüße aus Hamburg
Andreas


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#8

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 04.01.2011 11:10
von napuk • 1 Beitrag

Hallo allerseits!

Mich würde mal interessieren, wo ich Studien über erfolgversprechende Sichtfeld-Therapien finde.

Gruß
napuk

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#9

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 04.01.2011 17:15
von Blitzer • 7 Beiträge

Ich würde gerne wieder mehr sehen, doch so großartige Erfolge habe ich bislang nicht erzielt. Hatte in der Reha Therapie mit dem VisionTrainer. Doch selbst meine Neuropsychologin war nicht sonderlich überzeugt, ob es etwas bringt. Prima Motivation, dachte ich und hab es trotzdem weiter gemacht. Ein bisschen besser ist mein Sichtfeld geworden, doch insgesamt fühle ich mich ziemlich allein, was gute Therapien angeht. Jeder Doc hat irgendwie seine Meinung, es gibt vielleicht auch schlaue Studien, aber eine gute und intensive Therapie, um das beste rauszuholen - Fehlanzeige.
Ich weiss, das ganze ist sehr komplex und jedes Hirn, jeder Gesichtsfeldausfall ist unterschiedlich. Doch insgesamt habe ich den Eindruck, dass das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes wissenschaftlich noch ziemlich unterbelichtet ist.

Und ihr hier?

Blitzer

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#10

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 14.01.2011 19:56
von kerry • 2 Beiträge

Um so schöner, wenn sich hier noch mehr Leute mit ihren Erfahrungen zu Wort melden!
Kerry

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#11

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 27.01.2011 15:05
von Werner • 1 Beitrag

Weis jemand, welche Unterschiede (Verfahren / Dauer / Preis / Wirksamkeit usw.) es eigentlich zwischen den Trainingsprogrammen von Novavision und VisionTrainer gibt? Ist, die grundsätzliche Wirksamkeit der Trainingsprogramme unterstellt, der Versuch mit einem solchen Programm ggf. auch dann noch sinnvoll, wenn der der Seheinschränkung zugrunde liegende Schlaganfall bereits 6 Jahre her ist? Hat vielleicht jemand positive Erfahrungen (Verbesserungen des Sichtfeldes) mit einem solchen Programm?

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#12

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 27.08.2011 01:39
von rainerweihn • 63 Beiträge

Die Fragen von Werner sind schon eine Weile her, doch immer noch spannend.
Die meisten Teilnehmer in diesem Forum haben offenbar keine wesentlichen Fortschritte mit den genannten Programmen erzielt.
Da sie sich dennoch auf dem Markt halten können, muss es ja auch positive Erfahrungen geben.
Bitte berichtet davon, besonders wenn Ihr auch längere Zeit nach Beginn der Sichtfeldausfälle durch Computer-Übungen Erfolge erzielen konntet.


Die schönsten Bilder sind meine Träume!

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#13

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 28.08.2011 14:33
von darksoul • 135 Beiträge

Hallo Andreas,
Positive Erfahrungen mit den Programmen gibt es ja reichlich. Man kann dies alles nachlesen allerdings nur auf den Internetseiten und Poduktbroschüren der Hersteller. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Dass sich diese Produkte auf dem Markt halten können, ist m.E. Kein Nachweis positiver Wirkungen, sondern vielmehr Zeichen des immensen Leidensdrucks, den große Gesichtsfeldausfälle in aller Regel auslösen. Diese Programme sind Strohhalme, an die sich Betroffene Klammern, leider mehr oder weniger teure Strohhalme.wenn in den Abschlussuntersuchungen dann kleine Verbesserungen "nachgewiesen " werden, haben diese Verbesserungen keine Alltagsrelevanz für den Betroffenen.

Das Ganze ist ein riesiger Markt auf dem viel Geld verdient wird. Würde mich gerne eines Besseren belehren lassen, aber ich fürchte, ich hab recht...

LG
Georg


Seitdem ich sehbehindert bin, sehe ich manche Dinge klarer.

zuletzt bearbeitet 28.08.2011 14:34 | nach oben springen

#14

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 12.01.2012 17:36
von sonja7523 • 4 Beiträge

Hallo zusammen ,
ich bin vor 3 wochen mit der Gesichtsfeldtherapie gestartet, die ich aus eigener Tasche bezahlen darf. Der Arzt in der Reha (St.Wendel) hat sie mir empfohlen und wie schon geschrieben, klammert man sich ja an jeden Strohhalm...
Mein Schlaganfall war im Oktober 2010 und ich mußte mir sogar die Reha "erkämpfen". Weil eine Reha bei Gesichtsfeldeinschränkung ja nichts bringt - so die Begründung. Darf leider kein Auto mehr fahren und bin Krankenschwester. Meinen Arbeitsplatz kann ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln leider nicht erreichen .
Hat irgendjemand Erfahrung mit Frührente bzw. Teilrente. Bin nämlich Krankenschwester und neben
dem Gesichtsfeldausfall macht sich immer wieder Drehschwindel bemerkbar.

Werde auf jeden Fall Berichten ob die Therapie erfolgreich ist

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#15

RE: Sinnvolle Therapien

in Austausch für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen 12.01.2012 22:19
von darksoul • 135 Beiträge

Hallo Sonja,

Willkommen hier!
Wie ausgeprägt ist der Ausfall bei Dir? Komplett halbseitig?

Schwindel hatte ich anfangs sehr stark, ist allerdings viel besser geworden. Zum Thema Rente kannst Du mich gerne anrufen, ich bin voll erwerbsgemindert ...

Welches Programm zur Gesichtsfeldtherapie setzt du ein?

Liebe Grüße
Georg


Seitdem ich sehbehindert bin, sehe ich manche Dinge klarer.

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